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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1864 - Essen : Bädeker
258 um die gefallenen Thiere; Pferdefleisch war jetzt ein Leckerbiffen. Hun- ger und Frost machte manchen Soldaten sinnlos, sprachlos, ja wahn- sinnig. Um erloschene Feuer sah man halb nackte und verbrannte Leichenhausen. Zu all diesem Jammer gesellten sich nun noch die un- aufhörlichen Angriffe von Seiten der Russen, namentlich der umher- schwärmenden Kosaken. Wen die Kälte nicht tödtete, oder der Hunger,, den raffte das tapfere Schwert des nacheilenden, rachedürstenden Fein- des hin, besonders dies Ende Nov. an der Beresina, wo es fürchter- lich herging, die in Eile gebauten Brücken brachen, im Gedränge Hun- derte zertreten, gerädert, zerstampft wurden, Tausende in den mit Eis- schollen bedeckten Fluthen ihr Grab fanden, und die Kartätschen des russischen Geschützes unter die dichtgedrängten Haufen schmetterten. Napoleon selbst, der Urheber all dieses Jammers, verließ nun heim- lich, da er Alles verloren sah, das stehende Heer, setzte sich auf einen Schlitten, und eilte voraus über Willna, Warschau, Dresden und Mainz, nach Paris (18- Dez.). Endlich, endlich, nach einem Marsche von vier Wochen war die Grenze erreicht. Aber in welchen Zustande be- fand sich das Heer? — Von den 500,000 Mann, die nach Moskau gezogen waren, befanden sich jetzt nur noch 400 Mann Fußvolks und 600 Reiter unter den Waffen; und von dem ganzen Kriegsheer, wel- ches Napoleon vor wenigen Monaten stolz die große Armee ge- nannt hatte, waren kaum 30,000 Mann übrig. 68. Deutschlands Erhebung. (1813.) Als Napoleon durch Feuer, Kälte, Hunger und russische Waffen aus Rußland geschlagen war, ries am 3. Februar 1813 der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iii., sein Volk zu den Waffen. Da war unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutschland zu be- freien und den französischen Uebermuth einzuschränken. Krieg wollten die Preußen, Gefahr und Tod wollten sie; den Frieden fürchteten sie, weil sie von Napoleon keinen ehrenvollen Frieden hoffen konnten. Krieg! Krieg! schallte es von den Karpathen bis zur Ostsee, von dem Niemen bis zur Elbe: Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vor- spann und Fuhren todt trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquar- tirungen und Abgaben erschöpften; Krieg! die Wittwe, die ihren ein- zigen Sohn ins Feld schickte; Krieg! die Braut, die den Bräutigam zugleich mit Thränen des Stolzes und des Schmerzes entließ. Jüng- linge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knieen, Offiziere, die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehrenvoll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in dieser Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht ent- schuldigen; ja sogar Jungfrauen unter mancherlei Verkleidungen, und

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 254

1864 - Essen : Bädeker
254 In der Reihe der deutschen Kaiser waren auf Karl Vii. (Karl Al- trecht von Bayern — 1742—1745) gefolgt: Franz I. (1745—1765), der als Gemahl Maria Theresias den schweren 7jährigen Krieg mit Friedrich Ii. von Preussen zu führen hatte, Joseph Ii. (1765—1790), Leopold H* (1790—1792), und Franz Ii. (1792—1806), welcher die Reihe der deut- schen Kaiser beschloss. 64. Ende des Ivvvjährigen deutschen Reiches. , Kaiser Franz Ii. Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten eine ganz neue Ordnung kr Dinge Herstellen. Man nennt diese Be- gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland hervor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammenhielten, wurden sie von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam unter französische Herrschaft, besonders seit ein gewaltiger Kriegsheld, Napoleon Buonaparte, der die Revolution im Lande bändigte, unter den Franzosen aufgestanden war. Dieser war geboren den 15. Aug. 1769 auf der Insel Corsika, Sohn eines Advokaten aus altem adeligen Geschlecht, in den Kriegsschulen zu Brienne und Paris erzogen, in seinem 26. Jahre Oberfeldherr einer französischen Armee (die 1797 in Oberitalien und 1798 in Ägypten viele Siege er- focht), 1799 erster und 1802 zum lebenslänglicher Eonsul, und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannt. Dieser Napoleon, der Kaiser der Franzosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (in Mähren) am 2. Dezember 1805 die Österreicher so, daß der deutsche Kaiser, Franz Ii., sich genöthigt sah, mit Verlust mehre- rer Besitzungen den Pr es bürg er Frieden zu schließen (26. Dez. 1805). Vorderösterreich wurde nach diesem Friedensschluß an Bayern, Würtemberg und Baden abgetreten; außerdem erhielt Bayern noch Deutsch-Tyrol und die freie Reichsstadt Augs- burg, im Ganzen eine Ländervergrößerung von 500 Quadratmeilen mit 1 Million Einwohnern. Die Kurfürsten von Bayern und Wür- temberg erlangten die Königswürde mit voller Landes-Souverai- nität, d. h. Unabhängigkeit von Kaiser und Reich. Nachdem Napoleon hierdurch das deutsche Reich der Auflösung entgegengeführt und unter seinen unbedingten Einfluß gebracht hatte, stiftete er 1806 den Rhein- bund, dem 16 deutsche Reichsfürsten, durch die Gewalt der Umstände genöthigt, Leitraten, um ihrem Lande den Krieg zu ersparen. Napo- leon war der Protektor (Beschützer) dieses Bundes und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr anerkenne. Am 6. August 1806 legte daher Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. — So wurde das von Karl dem Großen gegründete heilige römische Reich deutscher Nation — einst der Stolz der Christenheit und der Schirm

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 256

1864 - Essen : Bädeker
256 in der für Preußen so unglücklichen Doppelschlacht Lei Jena und Au er- st ädt (am 14. Oktober 1806) wurden die preußischen Heere völlig besiegt und gesprengt. Napoleon war raschen Schrittes auf Berlin losgedrungen und hielt schon am 27. Oktober seinen Einzug in die trauernde Hauptstadt. In unerhörter Weise ergaben sich die Festun- gen, und nur wenige Befehlshaber derselben hielten sich so tapfer und standhaft wie Courbiere in Graudenz. Als die Franzosen diesem Kommandanten sagen ließen: „Es gebe ja keinen König von Preußen mehr!" antwortete er: „Nun, so bin ich König von Graudenz und werde mich zu vertheidigen wissen." — Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem russischen Hülfsheere, und zwei Tage hinter einander, am 7. und 8. Februar 1807, wurde die mörderische Schlacht bei Eilau geschla- gen, in welcher die Preußen ihren alten Waffenruhm wieder bewährten. Aber am 14. Juni erfolgte die unglückliche, entscheidende Schlacht bei Friedland, in welcher Napoleon einen vollkommenen Sieg über die verbündeten Heere der Russen und Preußen erfocht. Friedrich Wilhelm sah sich zum Frieden genöthigt, der am 9. Juli 1807 zu Tilsit geschloffen wurde. Preußen verlor nach diesem Friedensschluß fast die Hälfte seines Gebietes — alle Länder westlich von der Elbe mit 5 Millionen Einwohnern. Aus preußischen, braunschweigi- schen, hannöverischen und hessischen Ländern bildete Napoleon ein neues Königreich, Westphalen, mit der Hauptstadt Kassel, und setzte darüber seinen Bruder Hieronymus als König. In Folge des Tilsiter Friedens mußte Preußen auch eine seiner fränkischen Be- sitzungen, das Fürstenthum Bayreuth, an Bayern abtreten, die andere, das Fürstenthum Ansbach, war schon früher, durch Vertrag mit Napoleon, an Bayern gelangt. 67. Napoleons Feldzug nach Rußland und sein Sturz. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europa's bezwungen. Sein Uebermuth kannte keine Grenzen; Alles sollte ihm unterthänig, Alle seinem Willen gehorsam sein. Doch „wen der Herr stürzen will, der wird zuvor stolz". Großbritannien und Rußland waren noch unbesiegt und widerstrebten seiner Herrschlust. Im Som- mer 1812 brach der Krieg gegen Rußland los. In kurzer Zeit hatte Napoleon aus Franzosen und aus allen unterjochten Völkern ein wohl- geübtes und vortrefflich ausgerüstetes Heer von fünfmalhunderttausend Mann, über 187,000 Pferde und über 1300 Stück Geschütze zusam- men. Für Preußen verursachten die Durchmärsche einen schrecklichen Druck, und ungestraft mißhandelten viele Feinde die Landleute und Bürger, traten sogar das liebe Brod mit Füßen. Preußen wurde ge- zwungen, 20,000 Mann unter von Pork gegen Petersburg, und Oesterreich 30,000 unter Fürst Schwarzenberg nach Südrußland mar-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 267

1864 - Essen : Bädeker
267 Blücher und Wellington in dem hochgelegenen Meierhofe La Belle- Allianee, von wo aus Napoleon seine Befehle gegeben, zusammen- trafen. Mit der herzlichsten Umarmung begrüßten sie sich. — Die Engländer nennen diese Schlacht nach Waterloo, dem Hauptquartiere Wellingtons vor der Schlacht. — Blücher befahl dem ritterlichen Neidthardt von Gneisen au: „daß der letzte Hauch von Mensch und Pferde zur Verfolgung aufgeboten werde." Preußische Reiter und Schützen saßen den Fliehenden,auf der Ferse, der Mond „als der Deutschen Bundesgenoß" leuchtete ihnen, und wäre Napoleon bei Gemappe (spr. Schemapp) nicht aus seinem Wagen gesprungen, den er ohne Hut und Degen verließ und sich auf ein Pferd warf, dann hätten sie ihn gefangen genommen. In Gemappe machten die Preußen noch große Beute an Geschütz, Pulverwagen, Gepäck; den Soldaten verblieben die Kleinodien, Geldsummen und Anderes, aber den Wagen Napoleons, den kaiserlichen Mantel und sein Fernglas nahm Blücher an sich, Hut und Degen und die Ordens- sterne Napoleons sandte er als Siegeszeichen an den König von Preußen. Wellington's Heer hatte 13,000 Todte und Verwundete; Preußen nur 7000; dagegen die Franzosen über 30,000 Todte und Ver- wundete; 15,000 Gefangene, 300 Kanonen nebst Pulverwagen und Kriegszeug hatten sie auf dem Kampfplatz zurückgelassen. ^ Unaufhaltsam drangen Blücher und Wellington vor, und am 7. Juli hiel- ten die Sieger ihren zweiten Einzug in Paris. Am 10. Juli trafen die 3 verbündeten Monarchen mit Ludwig Xviii. in Paris ein und verbannten den geächtete« „General Bonaparte“ nach der 800 Meilen von Europa ent- fernten Felseninsel St. Helena im südatlantischen Oceane, wo er am 17. Oct. 1815 landete, und, getrennt von seiner Familie, umgeben von wenigen Getreuen, am 5. Mai 1821 gestorben ist. Am 20. November 1815 wurde der zweite Pariser Friede geschlossen. Schon nach dem ersten Pariser Frieden hatten alle bei dem Kriege gegen Napoleon betheiligt gewesenen Fürsten Abgesandte nach Wien geschickt, um die Angelegenheiten ihrer Staaten zu ordnen. Diese Versammlung dauerte vom 20. September 1814 bis zum 9. Juli 1815 und heisst der Wiener Congress; die auf dem- selben festgesetzten Bestimmungen aber bilden die deutsche Bundesakte. Durch dieselbe haben die deutschen Staaten im Ganzen den Umfang erhal- ten, welchen sie noch jetzt haben. Das deutsche Reich, wie es bis 1806 bestanden, wurde nicht wieder hergestellt, sondern Deutschland in einen Staatenbund verwandelt unter dem Namen: „Der deutsche Bund1'. Die Bundesversammlung (Bundestag) soll aus Gesandten aller deutschen Staaten (jetzt noch 35) bestehen und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Der Zweck des deutschen Bundes ist die Erhaltung der innern und äussern -Sicherheit Deutschlands. — ■24. Maximilian Joseph I., König von Bayern. (1806-1825.) Maximilian Joseph, geboren 27. Mai 1756, war zuerst Herzog von Zweibrücken. Durch den Tod des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor erbte er 1799 Pfalz-Bayern und erhielt 1806 die Königswürde. Als Kurfürst regierte er von 1799 bis 1806 und als König von 1806 bis 1825. Es war eine schwere Zeit, in

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 314

1864 - Essen : Bädeker
314 lichen Pelzthiere eigen; der Bär lebt aber selbst in südlichen Ge- birgen; Skandinavien allein hat den Vielfraß. Sehr reich sind die nördlichen Gewässer an wildem Geflügel; besonders wichtig darun- ter ist in Norwegen, aus den felsigen Hebriden-, Schettlands- und Faröer-Jnseln die Eidergans. Bienenzucht ist sehr wichtig. Gold liefern nur die Karpathen, wenig die Alpen und andere Gebirge; Silber ist weit verbreitet, noch mehr aber Kupfer, Eisen und Blei; Quecksilber trifft man in Spanien, in den Kramer Alpen und in Rheinbayern; Zinn in England, weniger im Böhmisch-Sächsi- schen Erzgebirge. Groß ist die Menge von Steinkohlen (England, Frankreich, Niederlande, Deutschland) und Salz (Galizien, Deutsch- land, Ungarn, England). An Salpeter, Alaun, Vitriol und Schwefel ist kein Mangel; Edelsteine sind aber nicht von Wichtig- keit; hingegen besitzt Europa schätzbare Thonarten, Walkererde, Re iß b lei, den herrlichsten Marmor, Alabaster und viele andere nutzbare Mineralien. Höchst wichtig ist für das holzarme Tiefland der reiche Vorrath von Torf. An Mineralquellen hat Europa einen Reichthum. Seine erste Bevölkerung hat Europa von Asien aus erhalten. Ihre jetzige Zahl kann man auf 266 Millionen rechnen. Die Euro- päer bestehen aus Völkerschaften verschiedener Abstammung und reden mehrere ganz von einander verschiedene Sprachen. Diese sind aber größtentheils aus 3 ältern Sprachen entstanden, nämlich aus der lateinischen die italienische, französische, spanische und portu- giesische — aus der germanischen die deutsche, holländische, englische, dänische und schwedische — und aus der slavischen die russische, polnische, böhmische, illyrische u. s. w. Mit Ausnahme der Türken, welche sich zum Islam*) bekennen, herrscht überall die christliche Religion, und zwar die evangelische in Norddeutschland, Holland, England, Schottland, Schweiz, Däne- mark, Norwegen und Schweden — die katholische in Italien, Frank- reich, Süddeutschland, Belgien, Irland, Spanien, Portugal, Ungarn und Polen — die griechische in Griechenland und Rußland — Juden leben in allen Ländern Europas — mit Ausnahme von Norwegen — und im höchsten Norden, in Lappland, giebt es noch Heiden. Nach seiner politischen Eintheilung zählt Europa mehr als 70 verschiedene Staaten. Unter diesen Staaten giebt es 3 Groß- mächte: England, Frankreich, Rußland, Österreich, Preußen. In der Hand dieser Großmächte liegt das Schicksal Europas. Sehr groß ist aber auch der Einstuß Europa's auf die anderen Erd theile; denn Frankreich hat in Nordafrika den ehemaligen Raubstaat Algier erobert und hier, wie in den übrigen Erdtheilen, Colonien gegründet. Colonien besitzen ferner noch Spanien, Portugal, Holland, Rußland, Dänemark und Schweden. Wichtiger aber *) Jslam — die tslaubevslehre Muhameds.

6. Realienbuch - S. 157

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
143. Das deutsche Reich. 157 wohnen germanische, im Osten slavische, im Süden und Südwesten romanische Völker. Die germanischen Völker, gehören überwiegend der protestantischen, die romanischen der römisch-katholischen, die slavischen der griechisch-katholischen Kirche an. Zerstreut leben 4 Millionen Juden und auf der Balkanhalbinsel eben so viele Muhamedaner. Die Staaten Europas sind im Norden: Schweden mit Norwegen,und Dänemark; im Osten: Rußland; im Süd osten: Österreich und die Türkei: im Süden: Griechenland, Italien, Spanieiöund Portugal; im Westen: Frankreich, Belgien, die Niederlande (Holland) und England; in der Mitte des Erdteils liegen die Schweiz und das deutsche Reich. Die Schweiz und Frankreich sind Freistaaten oder . Republiken; Deutschland, Österreich, Rußland und die Türkei sind Kaiserreiche, die übrigen der genannten Staaten Königreiche. Hauptstädte nennt man die Städte, in denen das Staatsoberhaupt wohnt (residiert), oder wo die Regierung ihren Sitz hat. Die anßerdeutschen Hauptstädte der euro- päischen Staaten sind: Petersburg, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon, Paris, London, Stockholm, Kopenhagen, Haag, Brüssel, Wien, Bern (Zürich, Luzern). 143. Das deutsche Reich. Seit dem Jahre 1871 ist D e ut seht and wieder ein Kaiserreich. Es umfasst beinahe 10 000 Quadrat- meilen und zählt über 42 Alillionen Einwohner. Von Süd nach Nord ist es 120, von Südwest nach Nordost 170 Meilen lang. Eie natürlichen Grenzen Deutschlands sind im Norden die Nord- und Ostsee, im Osten die sarmatischc Tiefebene und die böhmisch-mährischen Gebirge, im Süden die Alpen, im Westen die Vogesen. Folgende Staaten grenzen an Deutschland: im Norden Dänemark, im Osten Ru [stand, im Süden Ö st er r eich und die Schweiz, im Westen Frankreich, Belgien und die Niederlande. Der Boden Deutschlands zeigt die grösste Abwechselung zwischen Berg- und Hügelland, Hoch- und Tiefland. Von Ost nach West zieht durch Deutschland eine Ge- birgsachse. Diese beginnt mit dem Rieseng ebir g c,

7. Realienbuch - S. 310

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
310 235. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Wurden, kamen dieselben erst um 1640 nach Hessen-Darmstadt, Westfalen und Niedersachsen, 1647 nach Vraunschweig, 1650 nach Berlin, noch später nach Bamberg (1716), in die Pfalz, nach Baden und Schwaben. Ein anderes amerikanisches Produkt, der Tabak, soll zuerst durch die Soldaten Kaiser Karls V. aus den Nieder- landen nach Deutschland gebracht worden sein. Man rauchte ihn anfänglich als Heilkraut und schrieb ihm ganz abson- derliche medizinische Kräfte zu. Um 1630 wurde in Bayern und Thüringen Tabak gebaut, und seine Kultur verbreitete sich 1681 nach Brandenburg, 1697 nach Hessen und in die Pfalz. In den deutschen Küchengärten wurden am Anfange de>s 17. Jahrhunderts gepflanzt: Kohl, märkische Rüben, 'rote Rüben, Mohrrüben, Rettiche, Meerrettich, Kresse, Gurken, Kürbisse, Kartoffeln, Petersilie, Sellerie, Erbsen, Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Wirsing, Tabak, Winterendivien, Kopf- und Blumenkohl. Die deutschen Blumengärten da- maliger Zeit prangten mit Anemonen, Violen, Hyacinthen, Rosen, Skabiosen, Rosmarin, Lilien, Nelken, Mohn, Thymian, Lavendel, Salbei, Goldlack und Tulipanen. 233. Deutschland nach dem dreissigjährigen Kriege. Als i. J. 1648 die Friedensbotschaft das Ende eines schrecklichen Krieges verkündigte, da sah es traurig um unser Vaterland aus. Spanier, Wallonen, Italiener, Franzosen, Schweden und Slaven hatten sich in einem dreissigjährigen Kampfe auf deutschem Boden herum- getummelt. Zwei Dritteile der Bevölkerung waren um- gekommen. Zertretene Felder, in Asche gelegte Dörfer und Städte, zerstörte Werkstätten, durch den Krieg verwilderte Menschen — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall darbot. Dazu kam noch, dass wichtige, unersetzliche Landes- teile von demselben losgetrennt und fremden Staaten einverleibt wurden. Die Kaiserwürde, einst die erste in der Christenheit, stand jetzt machtlos da. Der einzige Gewinn aus dem Kriege für Deutschland war der nun festgestellte Friede zwischen Katholiken und Protestanten. I

8. Realienbuch - S. 323

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
216. Napoleons Zug nach Rußland (1812). 323 Andreas Hofer, Sandivirt in Passeyer, ivurde geboren 1765, führte seine Landsleute 1809 gegen die Franzosen an, als diese Tirol besetzt hatten. Ha er mit seinen Leuten der Übermacht unterlag, zog er sich in eine einsame Sennhütte auf den Alpen zurück. Aber durch Verrat wurde er von den Franzosen gefangen genommen, nach Mantua in Italien geführt und erschossen (20. Februar 1810). 246. Napoleons Zug nach Russland (1812). Durch die Siege über Preussen und Österreich war Napoleon auf den Höhepunkt seiner Macht gelangt. Niemand wagte es, seinem Willen entgegen zu handeln. Nur England war noch unbesiegt; seine mächtige Flotte hatte sogar die französische wiederholt geschlagen (hei Abukir in Ägypten und hei Trafalgar in Spanien unter Nelson). Napoleon bot daher alles auf, England auf alle erdenkliche Weise zu schaden. Er verbot allen Verkehr mit England und den Verkauf englischer Waren. Alle Küsten und Häfen des Festlandes sollten den Eng- ländern verschlossen bleiben und dadurch jeder Handel mit ihnen aufhören. (Kontinentalsperre.) Doch der rus- sische Kaiser Alexander weigerte sich, dieser Handels- sperre beizutreten, und wurde deswegen von dem fran- zösischen Kaiser mit Krieg überzogen. Zu diesem Riesenkampfe bot Napoleon alle Kräfte auf. Mit 600000 Mann überschritt er im Sommer 1812 die russische Grenze (den Niemen), siegte in mehreren Schlachten und drang bei Moskau vor. Eine unheim- liche Stille herrschte in der grossen Zarenstadt, als Napoleon sich ihr näherte. Niemand erschien, um ihm die Schlüssel der Stadt zu überreichen; keine neugierige Menge drängte sich heran, den mächtigen Kaiser zu sehen und anzustaunen. Die Stadt war menschenleer. Napoleon bezog den alten Zarenpalast, den Kreml. Aber bald brach Feuer in verschiedenen Stadtteilen aus. Der herbstliche Sturm fachte die Flammen an, und in kurzer Zeit war die ganze Stadt ein grosses Flammen- meer. Vergeblich waren alle Versuche, den ungeheuern Brand zu löschen; auch der Kreml ward von den Flam- men ergriffen. Die Russen selbst hatten das Feuer an- gelegt und die prächtige Stadt zum Opfer gebracht, nur um das französische Heer desto sicherer zu verderben. Vergehens hot ihnen Napoleon den Frieden an. Endlich beschloss er den Rückzug. Aber zu allem Unglücke

9. Realienbuch - S. 327

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
250. Napoleons Sturz. 251. Blücher am Rhein. 327 seines Gebietes und seine Erhebung zu einem Königreiche. Aller- dings hatte Bayern dafür Napoleon zu allen seinen Kriegen eine ansehnliche Armee stellen müssen, für den russischen Feldzug 1812 nicht weniger als 30000 Mann. Von diesen sahen nur ca. 2000 die Heimat wieder; die übrigen waren dem Schwerte des Feindes, die meisten aber dem Hunger und der schrecklichen Kälte in dem unwirtbaren Lande erlegen. Noch vor der Leipziger Völkerschlacht hatte sich Bayern am 8. Oktober 1813 durch den Vertrag zu Ried von Napoleon losgesagt und den Verbündeten angeschlossen. Bei Hanau stellte sich der bayerische General Wrede dem auf dem Rückzüge begriffenen französischen Heere entgegen und erschwerte demselben in einem blutigen Kampfe den Übergang über den Main und die Flucht über den Rhein. D^s Joch der Fremdherrschaft war gebrochen und Deutschland von den Franzosen befreit. In den nun folgenden, auf Frankreichs Boden 1814 und 1815 geführten Kämpfen gegen den gemeinsamen Feind der Ruhe und Freiheit aller europäischen Völker nahm Bayern ebenso redlichen, als ruhmvollen Anteil. 250. Napoleons Sturz. Die verbündeten Fürsten boten Napoleon den Frieden an. Der Rhein, die Alpen, die Pyrenäen und das Meer sollten die Grenzen des französischen Königreichs bilden. Aber in seinem unbegrenzten Hochmute wollte sich Napoleon nichts vorschreiben lassen, und der Krieg wurde fortgesetzt. In der Neujahrs- nacht 1814 ging Blücher bei Mannheim und Koblenz mit seinen Heeren über den Rhein, nachdem das Hauptheer wenige Tage vorher bei Basel * die französische Grenze überschritten hatte. Die Verbündeten marschierten nun gegen Paris. Nach hurzer Gegenwehr ergab sich die Stadt. Alle Anstrengungen Napoleons, für sich oder seine Familie von der bisherigen Herrlichkeit etwas zu retten, waren jetzt vergebens; seine eigenen Marschälle fielen von ihm ab. Er musste für sich und seine Erben eine vollständige Abdankung unterzeichnen; doch liess man ihm den Kaisertitel und gab ihm die Insel Elba als souveränes Fürstentum. Für den unermesslichen Schaden, der besonders Deutschland zugefügt icar, icurde keine Entschädigung gefordert; England und Russland wussten dies zu hintertreiben. (Erster Pariser Friede 1814.) Zur Ordfiung der europäischen Staaten- verhältnisse wurde ein allgemeiner Kongress nach Wien berufen. 251. Blücher am Rhein. Die bseere blieben am Rheine steh'n: Soll man hinein nach Frankreich geh'n? Man dachte hin und wieder nach; Allein der alte Blücher sprach:

10. Realienbuch - S. 328

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
328 252. Napoleons Rückkehr und Ende. „Generalkarte her! Nach Frankreich geh'n ist nicht so schwer. wo steht der Feind?" — „Der Feind? Dahier!" — „Den Finger draus! Den schlagen wir. wo liegt Paris?" — „Paris? Dahier!" — „Den Finger drauf! Das nehmen wir! Jetzt schlagt die Brücke über'n Rhein! Ich denke, der Champagnerwein wird, wo er wächst, am besten sein." 2z2. Napoleons Rückkehr und Ende. Im Herbste 1814 hatten sich die meisten europäischen Fürsten und ihre vornehmsten Minister und Feldherren zu Wien versammelt, um das Staatenverhältnis Europas neu zu ordnen. Aber bald entstanden wegen der polnischen und sächsischen Länder Streitigkeiten. Napoleon benützte die Uneinigkeit seiner Gegner und die Unzufriedenheit der Franzosen mit ihrer neuen Re- gierung und landete am 1. März 1815 unerwartet im südlichen Frankreich. Die von Frankreich gegen ihn ausgeschickten Truppen gingen zu ihm über. Schon am 20. März hielt er seinen Einzug in Paris. Aber die europäischen Mächte erklärten Napoleon als Friedensstörer in die Acht und schickten ihre Heere gegen ihn. Unter Wellington rückte ein englisch-deutsches Heer, unter Blücher ein preußisches gegen die französische Grenze. Bei Ligny besiegte Napoleon den tapfern Blücher und wendete sich nun mit seiner ganzen Macht gegen Wellington. Am 18. Juni 1815 wurde bei Belle-Aliance oder Waterloo unweit Brüssel die große entscheidende Schlacht geschlagen. Auf beiden Seiten wurde mit der äußersten Anstrengung-und Erbitterung gekämpft. Lange blieb der Sieg unentschieden. Endlich wichen die Engländer zurück. In dem Augenblicke, als sich der Kampf für Napoleon zu entscheiden schien, trafen die Preußen unter Blücher ein. Die Schlacht ging für die Franzosen verloren. „Rette sich, wer kann!" war die Losung der fliehenden Armee. In Paris angekommen, wollte Napoleon zu Gunsten seines Sohnes der Krone entsagen; aber sein Anerbieten wurde nicht angenommen. Von allen verlassen, versuchte er nach Amerika zu entfliehen; allein auch dies gelang ihm nicht. Da bestieg er ein Schiff, um sich unter englischen Schutz zu stellen. Aber für den Geächteten gab es kein Recht mehr. Als gemeinsamer Gefangener der Alliierten wurde er nach St. Helena gebracht! „Der General Bonaparte muß Europa für inimer verlassen!" — lautete der Ausspruch der europäischen Mächte. Von wenigen Getreuen begleitet, langte der Mann, dem einst Könige gehorchten und vor dem Europa zitterte, an seinem Verbannungsort an. Obwohl in strenger Haft und abgeschieden von der Welt, blieb er unbeugsam standhaft und fühlte sich
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